Paraguay: Gen-Saatgut per Dekret – ein Geschenk an die Agrarlobby

Anlässlich der Zulassung von Gen-Saatgut per Eilverfahren in Paraguay, erklärt Thilo Hoppe, Sprecher für Welternährung:

Die Ende Juni unter sehr zweifelhaften Umständen an die Macht gekommene Regierung in Paraguay zeigt zunehmend ihr wahres Gesicht. De-facto-Präsident Franco hat jetzt angekündigt, genmanipuliertes Saatgut für Mais und Baumwolle mit sofortiger Wirkung per Dekret zuzulassen - an allen Umweltgesetzen und vorgeschriebenen Prüfverfahren vorbei.

Monsanto ist hocherfreut und die gesamte Agrarlobby jubelt. Organisationen der Kleinbäuerinnen und -bauern, der Indigenen, Umweltverbände sowie der ehemalige Umweltminister des abgesetzten Präsidenten Fernando Lugo, Oscar Rivas, kündigen Proteste und rechtliche Schritte an. Denn de-facto-Präsident Franco begeht mit der Gen-Saat-Zulassung per Dekret Verfassungsbruch.

In Paraguay hat sich die Wirtschaftselite des Landes durch den verdeckten Putsch gegen Lugo durchgesetzt. Sie steht in enger Beziehung mit den Giganten unter den transnationalen Agrarkonzernen, denen sie nun Tür und Tor öffnet. Der Anbau von Gen-Pflanzen geht mit dem massiven Einsatz von Pestiziden, allen voran Glyphosat, einher, die nachweislich gesundheitsschädlich sind. Der jahrelange Kampf der Indigenen und Kleinbäuerinnen und –bauern, die davon am meisten betroffen sind, erleidet so einen endgültigen Rückschlag.

Thilo Hoppe, MdB, befindet sich zur Zeit auf einer Dienstreise in Paraguay und ist telefonisch erreichbar.