Kohlekraftwerk Eemshaven: Umweltministerium hakt nach

Die Delegation aus Ostfriesland trifft Umweltminister Stefan Wenzel

Delegation aus Ostfriesland war in Hannover

Aurich/Hannover. Das Niedersächsische Umweltministerium wird sich kritisch mit dem Kohlekraftwerk auseinandersetzen, das vom deutschen RWE-Konzern im niederländischen Eemshaven gebaut wird. Umweltminister Stefan Wenzel sagte bei einem Treffen in Hannover einer Delegation aus Ostfriesland zu, prüfen zu lassen, ob die zu erwartenden Auswirkungen auf die in Niedersachsen liegenden FFH-Naturschutzgebiete ausreichend untersucht worden sind.

Die Delegation aus Ostfriesland, bestehend aus dem 1. Gemeinderat der Gemeinde Krummhörn, Frank Baumann, dem Umweltbeauftragten der Stadt Borkum, Jens Albrecht, dem Krummhörner Ratsherrn Johann Smid, Rechtsanwalt Joachim Musch und dem Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises Aurich-Emden, Thilo Hoppe, schilderten Minister Wenzel und seinen Mitarbeitern ihre Bedenken gegen das Kohlekraftwerk und baten die Landesregierung, die Klage der Gemeinden Jemgum, Krummhörn und der Stadt Borkum vor dem höchsten Gericht der Niederlande, dem „Raad van State“, zu unterstützen.

Nach Einschätzung der klagenden Gemeinden und Umweltverbänden seien die Auswirkungen des Kohlekraftwerks auf das niedersächsische Wattenmeer und die Naturschutzgebiete auf dem ostfriesischen Festland nur sehr oberflächlich und unzureichend untersucht worden. Ein von der Provinzregierung Groningen beauftragte Oldenburger Gutachterbüro hätte diese Arbeit vom Schreibtisch aus erledigt ohne mit den deutschen Naturschutzbehörden oder der Nationalparkverwaltung zusammenzuarbeiten. Das von der Firma vorgelegte Gutachten sei mangelhaft und würde die Umweltauswirkungen bagatellisieren, erklärten die Vertreter der klagenden Gemeinden gegenüber dem Umweltministerium. Eine FHH-Verträglichkeitsprüfung im vorgeschriebenen Sinne sei überhaupt nicht durchgeführt worden.

Das Niedersächsische Umweltministerium will diesen Vorwürfen nun nachgehen.