Schönes Ergebnis in Aurich – aber Wiedereinzug in den Bundestag verpasst

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, liebe Freundinnen und Freunde!

Die Wahl ist gelaufen. Ich werde dem Deutschen Bundestag künftig nicht mehr angehören, da das Zweitstimmenergebnis für Bündnis 90/Die Grünen in Niedersachsen (8,8%) hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist und für meinen Listenplatz (Nr. 8) nicht mehr reicht. Ein überdurchschnittlich gutes Erststimmenergebnis (9,6% in meinem Wahlkreis und sogar 15,7% in der Stadt Aurich) ist zwar eine schöne Anerkennung für meine Arbeit, entscheidend ist jedoch das landesweite Zweitstimmenergebnis.

Ich danke allen Wählerinnen und Wählern, die mir das Vertrauen ausgesprochen haben. Und ich danke meinen fantastischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie all den vielen Mitgliedern von Bündnis 90/Die Grünen in den Kreisverbänden Aurich-Norden und Emden, die einen engagierten Wahlkampf geführt und mich kräftig unterstützt haben!

Ich wäre gern wieder dabei gewesen, um weiterhin Ostfriesland im Deutschen Bundestag zu vertreten und eine zukunftsorientierte Entwicklungspolitik mit zu gestalten.

Aber manchmal kommt´s halt anders. Ich blicke auf elf ereignisreiche Jahre zurück, in denen ich in der Bundespolitik mitmischen durfte. Ich bin dankbar für viele Begegnungen und Erfahrungen und glaube, auch wichtige Impulse gegeben und einige Initiativen mit auf den Weg gebracht zu haben, die auch in Zukunft Wirkung entfalten: u.a. den fraktionsübergreifenden Aufruf zu einem „Entwicklungspolitischen Konsens“, das Konzept der Grünen für eine „Entwicklungspolitik der Zukunft“, den grünen ODA-Aufholplan (Finanzierungsplan zur Erreichung des 0,7%-Ziels in der Entwicklungsfinanzierung), das Positionspapiers der grünen Bundestagsfraktion zur Neuausrichtung der Handels- und Investitionspolitik und die grüne Strategie zur Sicherung der Welternährung (inkl. der Kampagne „Give me five für eine Welt ohne Hunger!“).

Ich hätte gern in einer rot-grünen Koalition daran mitgearbeitet, all diese Konzepte auch umzusetzen und zu Wirklichkeit werden zu lassen. Es ist anders gekommen. Und nun hoffe ich, dass die neue grüne Bundestagsfraktion all diese Vorlagen aufnimmt, weiterentwickelt und eines Tages auch umsetzen kann.

Ich werde mich jetzt darum bemühen, dass meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die großen Anteil an dem haben, was wir in den letzten elf Jahren angestoßen und erreicht haben, gute neue Arbeitsplätze finden. Außerdem will ich versuchen, das Gebäude in der Osterstraße 11 in der Aurich als „grünes Zentrum“ zu erhalten. Dies wird aber nur möglich sein, wenn wir dafür neue Partner gewinnen.

Bis zur Konstituierung des 18. Deutschen Bundestages – wahrscheinlich am 22. Oktober – bin ich noch MdB. Danach wird auch diese homepage abgeschaltet.

Ich bleibe ein politischer Mensch, der sich nach wie vor einmischen und einsetzen wird – für eine menschenrechtsbasierte nachhaltige Entwicklung, bei uns und weltweit. Aber ich werde jetzt nicht sofort wieder ein politisches Amt anstreben sondern mir nach den Aufräum- und Abwicklungsarbeiten eine kleine Auszeit gönnen und dann einen neuen Lebensabschnitt beginnen. Ob ich wieder in den kirchlichen Dienst zurückkehre, publizistisch arbeiten, mich stärker in einer NGO engagieren oder ganz etwas machen werde, kann und muss ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Ich freue mich, jetzt auch erstmal wieder mehr Zeit für meine Frau, meine ganze Familie und für mich selbst zu bekommen.

Ich bin in den letzten Jahren vielen fantastischen Menschen begegnet, die sich leidenschaftlich für eine bessere Welt engagieren. Ich hoffe, mit möglichst vielen von Ihnen und Euch in Kontakt zu bleiben.

Mit herzlichen Grüßen

Thilo Hoppe