Raubfang vor Afrikas Küsten stoppen

Zur aktuellen Diskussion zur Reform der EU-Fischereipolitik erklärt Thilo Hoppe, Sprecher für Welternährung:

Die aktuelle Reform der Fischereipolitik muss die unkontrollierten Raubzüge europäischer Fangschiffe vor der Küste Afrikas stoppen. Noch immer fangen hochsubventionierte EU-Fabrikschiffe den afrikanischen Kleinfischern den Fisch – ihre Lebensgrundlage - weg. Der vor den Küsten Afrikas gefangene Fisch wird direkt auf den Fabrikschiffen und in Europa weiterverarbeitet und dann wieder – Subventionen machen es möglich – zu Dumpingpreisen auf den afrikanischen Markt gebracht. So wird der gesamte Fischereisektor Afrikas in den Ruin getrieben.

Zwar sieht es so aus, als würde die EU jetzt im Rahmen der Neuregelung ihrer Fischereipolitik auch ihre Fischereiabkommen mit Entwicklungsländern zumindest etwas umwelt- und sozialverträglicher gestalten wollen. Das allein reicht aber nicht aus, denn die EU-Reeder haben außerhalb der offiziellen Abkommen längst andere Wege gefunden, sich lukrative Fangrechte zu sichern. Über intransparente, private Abkommen, Joint-Ventures oder einfach illegal verschaffen sie sich Zugang zu den Fischgründen.

Wir fordern die Bundesregierung auf, sich bei den Reformverhandlungen dafür einzusetzen, dass Fischereiabkommen tatsächlich nachhaltiger und entwicklungsfreundlicher gestaltet werden und dass europäische Fangschiffe nicht einfach unter anderen Vorzeichen weiter machen wie bisher. Dazu ist es unerlässlich, auch die Überkapazitäten der EU-Hochseefangflotte abzubauen.

Dass die Regierungsfraktionen nicht bereit waren, unseren Antrag im Bundestag zu unterstützen, nährt den Verdacht, dass Ministerin Aigner doch noch vor den Interessen der Fischereilobby einknickt und nicht bereit ist, substanzielle Gesetzesänderungen durchzusetzen.