Palmölmultis bedrohen Mensch und Umwelt in Indonesien und Kamerun

Anlässlich der akuten Gefährdung des Torfsumpfwaldes in Tripa (Sumatra) und von Regenwaldgebieten im Südwesten Kameruns erklären Thilo Hoppe, MdB, und Uwe Kekeritz, MdB:

Den Praktiken skrupelloser Palmölkonzerne muss Einhalt geboten werden! Indonesien bietet ein erschreckendes Paradebeispiel: Seit Wochen toben im Torfsumpfwald Tripa enorme Brände und bedrohen das Überleben der letzten Orang-Utans auf Sumatra. Dafür verantwortlich könnte laut Presseberichten der Palmölhersteller PT Kallista Alam sein, der das fragile Ökosystem trockenlegen und dort Palmölplantagen anbauen will.

Anstatt dem Einhalt zu gebieten hat der Provinzgouverneur dem Unternehmen eine Genehmigung für die Rodung von 1.600 Hektar Torfwald, der auch nach indonesischem Recht unter besonderem Schutz steht, erteilt. Eine Klage von lokalen Umweltorganisationen gegen die Genehmigung wurde erst vergangene Woche abgeschmettert. Die Bundesregierung muss sich dafür einsetzen, dass der Torfwald keinen weiteren Ölpalmen weicht. Ansonsten wäre die bilaterale Zusammenarbeit mit Indonesien im Schwerpunktbereich Klimaschutz eine reine Farce.

In Kamerun bahnt sich ein ähnliches Schreckensszenario an: Ohne die Unterzeichnung des Vertrages mit der kamerunischen Regierung abzuwarten, haben Tochterfirmen des US-Hedgefonds Blackstone Group im Südwesten des Landes begonnen mit Bulldozern aufzufahren und Wald für die Anlegung von Ölpalmplantagen zu roden. Die Bewohner des Gebietes wurden weder in die Planung eingebunden noch informiert, obwohl durch das Vorhaben ihr Menschenrecht auf Nahrung und ihre Lebensgrundlagen gefährdet sind. Entwicklungs- und Umweltorganisationen laufen daher gegen das Vorhaben Sturm.

Die Blackstone Group zeigt sich von alldem unbeeindruckt. Strafzahlungen und von Gerichten geforderten Baustopps ist sie nicht nachgekommen. Nun steht im Mai die Unterzeichnung des auf 99 Jahre angesetzten Pachtvertrags an. In diesem Zeitraum wird sich die Bevölkerung mindestens verdreifacht haben, aber keinen Lebensraum mehr vorfinden. Daher fordern wir Bundesminister Niebel und Westerwelle in einem Brief auf, den kamerunischen Partnerinnen und Partnern dringend von einer Unterzeichnung des Vertrags abzuraten.

Kamerun ist ein Schwerpunkt-Partnerland der deutschen bilateralen Entwicklungszusammenarbeit.