Neue indische Regierung nimmt Armutsbekämpfung ernst

Nach Gesprächen in Neu Delhi mit dem indischen Gesundheitsminister Ramdoss erklärt Thilo Hoppe, entwicklungspolitischer Sprecher.

Die im Mai gewählte neue indische Regierung macht ernst mit ihren Ankündigungen, die Verbesserung der Lebensbedingungen der Ärmsten in das Zentrum ihrer Politik zu stellen. So sollen künftig deutlich mehr Gelder in die ländliche Entwicklung, die Primärbildung und die Basisgesundheitsversorgung fließen.

Die Bekämpfung von HIV wird intensiviert. Außerdem hat die Regierung eine Kommission eingerichtet, die Konzepte für den Aufbau einer Krankenversicherung ausarbeiten soll.

Bei all diesen Vorhaben braucht Indien keine klassische Entwicklungshilfe, sondern in erster Linie Beratung durch Kooperationspartner. Es ist deshalb zu begrüßen, dass kürzlich bei Regierungsverhandlungen die Fortsetzung der deutsch-indischen Entwicklungszusammenarbeit vereinbart und der Schwerpunkt noch stärker als bisher auf die Beratung bei der Armutsbekämpfung gelegt worden ist.

Der wirtschaftliche Erfolg Indiens hat bisher die arme Landbevölkerung nicht erreicht, sondern ist einseitig den städtischen Eliten und der Mittelschicht zugute gekommen. Die Kluft zwischen den Reichsten und den Ärmsten hat sich teilweise sogar vergrößert. Es ist zu hoffen, dass es der neuen indischen Regierung gelingt, wirtschaftlichen Aufschwung mit sozialer Gerechtigkeit zu verbinden.