Mehr Süd-Süd-Handel – starke VN-Institution für Handel und Entwicklung notwendig

Anlässlich der heute in São Paulo zu Ende gehenden elften UNCTAD-Konferenz erklärt Thilo Hoppe, entwicklungspolitischer Sprecher:

Der Süd-Süd-Handel gewinnt zunehmend an Bedeutung und wenn zwischen Nord-Süd wenig läuft, beleben politische Initiativen unter Entwicklungsländern das Geschäft. Die Entwicklungsländer haben sich vorgenommen, das 1989 gegründete GSTP, ein globales System von Handelspräferenzen unter Entwicklungsländern, wiederzubeleben und bis November 2006 ein generelles Abkommen über Zollreduzierung zu erreichen. Im November des laufenden Jahres sollen die Verhandlungen aufgenommen werden. Diese Initiative verdient politische Unterstützung. Bisher haben 44 Länder das Abkommen unterzeichnet, mit China und Südafrika sollen zwei gewichtige Akteure hinzukommen.

Nach Zahlen der UNCTAD hat sich der Süd-Süd-Handel in den letzten Jahren mit jährlichen Wachstumsraten von 11 Prozent ausgedehnt, mehr als dem doppelten Wert des globalen Handelszuwachses. 40 Prozent der Entwicklungsländerexporte gehen heute in andere Entwicklungsländer. Durch eine Zollreduzierung können zusätzliche Handelsimpulse erreicht werden. Die Initiative setzt ein politisches Zeichen, unterstreicht den Willen sich zusätzlichen Handlungsoptionen zu eröffnen. Der Süden bewegt sich und gibt damit ein Beispiel für die Industrieländer, die zur Wiederbelebung der WTO einen nächsten Schritt in Richtung Subventionsabbau und Marktöffnung gehen müssen.

Damit die Süd-Süd-Strategie Fahrt gewinnt, bedarf es einer starken Unterstützung durch die VN. Eine auch finanziell gut ausgestattete UNCTAD ist wichtig, um die Entwicklungsländer mit unabhängiger Forschung und Beratung zu unterstützen. Es bedarf einer starken UNCTAD als Forum für Entwicklungsländer, die politische Konsensbildung fördert und aus einer Süd-Perspektive entwicklungspolitische Strategien erarbeitet, die das Gewicht der Armen in WTO, Weltbank und IWF stärken.