Krasse Widersprüche im Kampf gegen den Hunger

Zur Ankündigung des äthiopischen Landwirtschaftsministers Tefera Derbew, weitere 3,6 Millionen Hektar Land ausländischen Großinvestoren anbieten zu wollen, erklärt Thilo Hoppe, Sprecher für Welternährung:

Fast 40 Prozent der äthiopischen Bevölkerung ist unter- oder  mangelernährt. Bis zu acht Millionen Äthiopier sind auf internationale Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Doch statt ihre eigenen Bauern stärker darin zu unterstützen, mehr Nahrungsmittel für den heimischen Markt anzubauen, verscherbelt die äthiopische Regierung Land an ausländische Großinvestoren.

Mehrere konkrete Beispiele widerlegen die Behauptung der Regierung, nur bisher ungenutztes Land würde zur agrarindustriellen Nutzung angeboten. Menschenrechtsorganisierten und unabhängigen Hilfswerken liegen zahlreiche Berichte über Vertreibungen von Kleinbauern vor, die Großplantagen für das Exportgeschäft weichen mussten. Auch deutsche Firmen sind an diesem "land grabbing" beteiligt.

Die Bundesregierung muss im Rahmen der im Juni anstehenden Regierungsverhandlungen die Widersprüche in der Agrarpolitik Äthiopiens ansprechen und die Regierung von Premier Meles Zenawi an ihre Pflicht zur Achtung des Rechts auf Nahrung erinnern. Sie sollte auch auf deutsche Firmen einwirken, mit ihren Investitionen nicht länger den Kampf gegen den Hunger zu konterkarieren.