Jetzt oder nie: Mehr Einsatz für den Frieden in Kolumbien

Anlässlich der Friedensverhandlungen zwischen der kolumbianischen Regierung und der FARC in Oslo erklärt Thilo Hoppe, stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammen­arbeit und Entwicklung:

Die kolumbianische Regierung unter Staatspräsident Santos und die FARC-Guerilla haben die  Friedensverhandlungen in Oslo aufgenommen, die das Ende des jahrzehntelangen blutigen Bürgerkriegs herbeiführen sollen. Nachdem alle bisherigen Friedensverhandlungen gescheitert sind, besteht jetzt die historische Chance für eine friedliche Lösung, die man nicht verstreichen lassen darf!

Der Konflikt hat in den letzten Jahrzehnten tausende zivile Opfer gefordert. Über vier Millionen Menschen wurden gewaltsam von ihrem Land vertrieben. Die Zivilbevölkerung in den ländlichen marginalisierten Gebieten war und ist zwischen den Fronten des Krieges täglich von Menschenrechtsverbrechen und Gewalt betroffen. Insbesondere die friedliche Lösung der Landfrage ist jedoch eine Grundvoraussetzung für nachhaltige ländliche Entwicklung und Armutsbekämpfung.

Die kolumbianische Regierung hat verstanden, dass der Krieg gegen die FARC nicht mit militärischen Mitteln zu gewinnen ist und es nun eine politische Lösung geben muss. Gleichzeitig sieht die FARC die letzte Möglichkeit, wenigstens einen Teil ihrer Forderungen umzusetzen und nicht in der politischen Bedeutungslosig­keit zu versinken. Zentrale Themen wie die Ungleichverteilung des Landes, die Niederlegung der Waffen, die Eingliederung der FARC-Kämpfer ins politische Leben, der Drogenhandel sowie Reparationen für die Opfer des Konflikts liegen in Oslo endlich auf dem Tisch.

Die Bundesregierung und die Europäische Union sollten die Friedensverhandlungen unterstützen, indem sie die Partizipation der Zivilgesellschaft und die wirtschaftliche Entwicklung im ländlichen Raum mit zivilen Mitteln verstärkt fördern. Zudem sollten sie sich bei der kolumbianischen Regierung für eine konsequentere Aufarbeitung der Menschenrechtsverletzungen auf beiden Seiten sowie Reparationszahlungen für Landvertriebene einsetzen.