Kohlekraft in Eemshaven: Probleme werden von selbst in die Nase steigen

In der Ostfriesen-Zeitung (OZ) vom 11. Mai wird der niedersächsische CDU-Generalsekretär Ulf Thiele aus Remels mit denen Worten zitiert, es sei "nicht gerade hilfreich, wenn man potenziellen Insel-Urlaubern immer wieder die Probleme auf die Nase bindet, die durch den Bau von Kohlekraftwerken (in Eemshaven) entstehen könnten". Und später ergänzt er: "Es ist ein Trugschluss, wenn wir glauben, auf neue Kraftwerke verzichten zu können".

Also liebe Insulaner, schweigt fein still, damit die potenziellen Urlauber gar nicht mitbekommen, was da in Sichtweite in Eemshaven gebaut werden soll und den Status von Borkum als Luftkurort und Nordseeheilbad massiv bedroht. Sollten die in Emshaven geplanten Kohle- und Kombikraftwerke tatsächlich gebaut werden (und leider sieht es ganz danach aus), dann werden sie jedes Jahr 15-17 Millionen Tonnen CO2, 18.000 Tonnen Kohlenmonoxid, 14.000 Tonnen Stickstoffoxide, 13.000 Tonnen Schwefeloxid, 1.300 Tonnen Feinstäube, 80 Tonnen Wasserstoffchloride, 33 Tonnen Fluorwasserstoff, 2.300 Kilogramm Cadmium, 2.300 Kilogramm Thallium, 2.000 Kilogramm Quecksilber sowie 860 Kilogramm weiterer hochgiftiger Stoffe wie Arsen, Chrom und Blei in die Luft pusten. Und der Westwind wird all diesen Dreck nach Ostfriesland wehen.

Ob man diese Problematik den potenziellen Urlaubern auf die Nase bindet oder nicht - die Abgase der geplanten Mega-Kohlekraftwerke werden ihnen ganz von selbst in die Nase steigen. Um eine Vorstellung von der Größe der geplanten Kohlekraftwerke zu bekommen, sei darauf hingewiesen, dass für ihre Befeuerung pro Jahr 85 große Kohlefrachter mit Kohle aus Übersee (überwiegend aus Kolumbien) Eemshaven anlaufen sollen.

Statt sich für Borkum, ganz Ostfriesland und den Klimaschutz einzusetzen und gegen die Kohlekraftwerkspläne in Eemshaven zu protestieren, versucht Herr Thiele den Bürgerinnen und Bürgern einen Bären aufzubinden, indem er meint, dass auf den Bau solcher Kraftwerke nicht verzichtet werden könne.

Gleich drei wissenschaftliche Gutachten belegen, dass es sehr wohl möglich und auch finanzierbar ist, am Atomausstieg festzuhalten und auf den Bau neuer Kohlekraftwerke zu verzichten: durch massiven Ausbau der erneuerbaren Energien, Energieeinsparung, Effizienzsteigerung und die Nutzung moderner Gaskraftwerke für eine Übergangszeit.

Gut zu wissen, dass es auf Borkum auch engagierte CDU-Mitglieder gibt, die nicht bereit sind, Thieles Vertuschungs- und Bagatellisierungskurs mitzumachen.

Thilo Hoppe, MdB
(Bündnis 90/ Die Grünen)

Mehr Informationen zu den Planungen in Eemshaven in der

Stellungnahme von Thilo Hoppe für die niederländische Presse

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