Hoppe zu Dioxin-Skandal: Bundesregierung betreibt nur Symptombekämpfung

Kritik an der Bundesregierung aber auch an Äußerungen des Vorsitzenden des Agrarausschusses des Bundestages, Michael Goldmann (FDP), übt der Auricher Bundestagsabgeordnete Thilo Hoppe (Bündnis 90/Die Grünen). Er unterstütze zwar ausdrücklich die Forderung seines Kollegen, einen Hilfsfonds für vom Futtermittelskandal betroffene Bauern aufzulegen, erklärt Hoppe in einer Pressemitteilung. Er vermisse jedoch sowohl von Goldmann als auch von der Bundesregierung Selbstkritik bezüglich ihrer bisherigen Befürwortung eines Strukturwandels, der immer mehr zu einer Industrialisierung der Landwirtschaft führe.

"Dass den betroffenen Höfen geholfen und die Futter- und Lebensmittelkontrollen verbessert werden  müssen, ist unbestritten", erklärt der Auricher Abgeordnete. Man dürfe sich jetzt aber nicht auf Abmilderung und Symptombekämpfung beschränken. Eine auf Industrialisierung und Weltmarktorientierung setzende Agrarpolitik, wie sie von der Bundesregierung und auch von Goldmann vertreten werde, führe zu einem gnadenlosen Preiskampf und mehr Massentierhaltung. Wenn es darum gehe, möglichst viel und billig zu produzieren, sei die Versuchung groß, zu tricksen und zu panschen.

Nach Meinung von Thilo Hoppe sei es höchste Zeit, die Grundsätze der bisherigen europäischen und deutschen Landwirtschaft in Frage zu stellen. Nicht "Wachsen oder weichen" sollte mehr das Motto für den Strukturwandel in der Landwirtschaft sein, sondern "Klasse statt Masse". Dazu sei eine völlige Umstrukturierung der Agrarsubventionen notwendig. Staatliche Hilfe sollte vor allem bäuerlichen Familienbetrieben gewährt werden, die umweltschonend und artgerecht gesunde Lebensmittel produzierten, erklärt Hoppe. Betriebe, die Fleisch und Eier produzierten, sollten dazu verpflichtet werden, zumindest einen Teil der benötigten Futtermittel selbst zu produzieren oder von festen Partnerbetrieben zu beziehen.