Blick in die Zukunft: Entwicklung und Nachhaltigkeit gehören zusammen

Zum heutigen Abschluss der diesjährigen Vollversammlung der Vereinten Nationen (VN) in New York, erklärt Thilo Hoppe, MdB:

Im Mittelpunkt der Vollversammlung standen die im Jahr 2000 von 189 Staatschefs verabschiedeten Millenniumentwicklungsziele(MDGs). Durch die Umsetzung dieser Ziele sollen bis 2015 die größten globalen Probleme wie Hunger, Armut, Kinder- und Müttersterblichkeit bekämpft werden.

Zwar sind Fortschritte in fast allen der acht Ziele und 21 Unterpunkte zu sehen. Wir müssen uns jedoch eingestehen, dass es sehr schwer wird, alle Ziele bis 2015 zu erreichen. So zeigen beispielsweise die heute veröffentlichten Zahlen der Welternährungsorganisation, dass noch immer 842 Millionen Menschen und damit jeder achte Mensch auf dieser Erde hungert. Zählt man diejenigen dazu, die zwar satt werden aber sich armutsbedingt nicht ausreichend mit Mikronährstoffen versorgen können und deshalb gesundheitliche Schäden davontragen, dann sprechen wir von mehr als zwei Milliarden  Mangelernährten.

Insbesondere in Sub-Sahara-Afrika sind die Lebensbedingungen für viele Menschen sehr schwierig: 48 Prozent der Menschen leben noch immer in extremer Armut, jeder vierte Mensch hungert und jedes neunte Kind unter fünf Jahren stirbt – zumeist an vermeidbaren Krankheiten.

Auch für die Zeit nach 2015 bleiben die Herausforderungen für die Weltgemeinschaft also enorm. Eine wichtige Aufgabe wird darin bestehen, zukünftig die Entwicklungsagenda mit der Umweltagenda, die im Kontext des Rio-Erdgipfels in 1992 und der  Nachfolge-Konferenz in Rio in 2012 steht, zusammenzubringen. Wir begrüßen daher die Forderung Ban Ki Moons nach einer einzigen Agenda mit universell gültigen Entwicklungs- und Nachhaltigkeitszielen gleichermaßen gültig für alle Länder.

Hierzu haben bereits weltweit Menschen, die in einen breit angelegten Partizipationsprozess befragt wurden, visionäre Vorstellungen formuliert. Diese müssen von den Politikern und Politikerinnen jetzt aufgegriffen werden. Dazu gehört, dass die neue Agenda auf den Menschenrechten basiert und dass die strukturellen Ursachen von Armut, Ungleichheit und Zerstörung der Umwelt angegangen werden. Den Industrieländern mit ihrem enormen Ressourcenverbrauch kommt die Verantwortung zu, einen gesellschaftspolitischen Paradigmenwechsel einzuleiten und für die Finanzierung der Umsetzung der Agenda im besonderen Maße aufzukommen.